Die Festansprache hielt der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies. Zentrale Themen der Tagungen waren die Digitalisierung, der Fachkräftemangel aber auch aktuelle politische Entwicklungen.
Im Rahmen seiner Festansprache bezeichnete ZVEH- und FEHR-Präsident Stefan Ehinger eine stabile, marktorientierte Energiepolitik, Digitalisierung und Demokratie als wichtige Voraussetzungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Zugleich warnte er vor dem erstarkenden Populismus und der Radikalisierung am linken und rechten Rand. Hierbei verwies er einerseits auf die Neutralität der Fachverbände, fand aber dennoch klare Worte: „Radikale Politik, die Menschen diskriminiert und ausgrenzt, schadet dem Wirtschaftsstandort.“ „Im Handwerk zähle nicht, wo jemand herkomme, sondern wo er hinwolle.“ Hierfür und ebenso für seinen Appell, Verantwortung für Demokratie und Freiheit zu übernehmen spendete ihm das Auditorium Applaus.
Vorsichtig kritisierte er die Bundesregierung, als er sich für marktwirtschaftliche Anreize aussprach und sagte: „Es muss wieder mehr um den Rahmen des Wirtschaftens gehen und weniger um einzelne Förderungen“. Nur so lasse sich der Transformationsprozess bewältigen. Einen wichtigen Ansatz sah Herr Ehinger hierbei darin, CO² zu bepreisen. Damit sei zu spät begonnen worden, um den Weg in Richtung Klimaneutralität zu gehen.
Wirtschaftsminister Lies, als studierter Elektrotechniker, thematisierte ebenfalls Digitalisierung, Energiewende und den Fachkräftebedarf. Vor allem aber nahm er den Ball von Verbandspräsident Ehinger auf, der auch mit Blick auf den 75. Geburtstag des Grundgesetzes am Donnerstag, plädiert hatte, die Demokratie zu schützen.
Lies führte mit Blick auf aktuelle und politische Debatten aus:
„Wir brauchen Stabilität und Aufbruch“. Er plädierte für einen Dialog, der es ermögliche, miteinander zu sprechen. Der Minister würdigte kritische, aber auch faire Auseinandersetzungen und sagte, er sei in Sorge, dass am Ende nur die schlimmste Botschaft transportiert wird. Die Zeiten seien eigentlich gut, meinte Lies weiter. „Wir können viel gestalten“. Selbstkritisch fragte er aber auch, ob die Erschöpfung und die negative Stimmung, die er in der Gesellschaft feststelle, auch mit der politischen Kommunikation zu tun habe. Die Dinge müssten einfacher gemacht werden, sagte er und erwähnte Auflagen beim Bauen, die Ängste, die das Heizungsgesetz verursacht habe und die Verunsicherung durch den plötzlichen Stopp bei der Förderung von Elektroautos. Hierbei habe die Politik ein Stück weit den Pfad der Orientierung verlassen, so der Minister. Auch die kommunale Wärmeplanung erwähnte er in diesem Zusammenhang. Auf diese würden die Menschen nun warten, ehe sie selbst tätig würden. Die Menschen aber würden Orientierung und Verlässlichkeit brauchen.
Ausdrücklich lobte Lies das Handwerk, weil es geflüchteten eine Chance gebe. Die beste Integration sei Arbeit, sagte er und berichtete, dass sich ein entsprechendes Projekt, das vor mehreren Jahren startete, wieder aufgelegt werde.
Sie möchten Mitglied werden? Schreiben Sie uns: info@kh-da-di.org oder rufen Sie uns an: 06151/3008110